Spital am Pyhrn 06. Jänner 2017. Bergsteiger mit Wechte 340 Höhenmeter in die
Südostwand gestürzt.
Ein 35-jähriger Alpinist aus Prambachkirchen (Bezirk Eferding, OÖ), war am
Freitag (06.01.2017) über den Hofalmsteig alleine auf den Großen Pyhrgas (2244m) aufgebrochen. Bei extremer Kälte, in 2000 m hatte es -20°, starkem Schneefall und stürmischem Wind erreichte er den Gipfel um 14:15 Uhr. Beim Abstieg kam er nach ca. 5 Minuten Gehzeit durch die schlechte Sicht zu weit nach links auf eine Wechte. Als diese brach stürzte er über steiles Felsgelände, auf der steirischen Seite des Berges, in die Tiefe und kam nach etwa 340 Höhenmeter in einer etwas flacheren Mulde zu liegen. Laut eigenen Angaben hatte er dann noch versucht weiter abzusteigen. Ein hoher Felsabbruch machte dies für ihn unmöglich.
Trotz geringer Akkuleistung seines Handys konnte er mit der Bergrettung telefonisch und per SMS Kontakt aufnehmen. Durch die schlechte Sicht war es ihm nicht möglich, eine genaue Angabe über seine Lage zu machen.
Großangelegte Suchaktion
Eine großangelegte Suchaktion startete bereits Freitag Abend. Mit
Leuchtraketen wurde versucht den Mann zu lokalisieren. An diesen
Tagen herrschte durch die Neuschneemenge um die 70 cm und starkem
NW-Wind Lawinenwarnstufe 3. Daher wurden keine Hänge über 30 Grad
betreten und die riesigen Lawinenauslaufbereiche der Pyhrgas
Südflanken großräumig umgangen. 65 Bergretter aus Spital/P,
Hinterstoder, Vorderstoder, Windischgarsten und der steirischen
Ortsstelle Admont, zwei Notärzte, fünf Alpinpolizisten, drei Hubschrauber
und zwölf Rettungssanitäter waren Freitag und Samstag im Einsatz.
Nach 8 Stunden wurde die Suche bei Dunkelheit, schlechter Sicht und
eiskaltem Wind gegen 23:00 Uhr erfolglos abgebrochen. Am Samstag
um 6:00 Uhr früh begann die Suche von Neuem. Dieses mal unterstützt
von Hubschraubern des Innenministeriums und ÖAMTC. In 11 Gruppen
mit je 5 Bergrettern, Ärzten und Rettungssanitätern wurde bei besser werdender Sicht und Tageslicht die Suche fortgesetzt.
Um 8:30 Uhr konnte der 35-Jährige von der Bergrettung auf der SO-Flanke in 1880m Höhe mit rotem Anorak winkend entdeckt werden. Er hatte die Nacht in einer 3 Meter tiefen, selbst gegrabenen Schneehöhle überstanden und dort insgesamt 17 Stunden bei minus 20° C in der Steilwand überlebt.
Per Taubergung wurde der Verunglückte mit dem OAMTC NAH C14 geborgen, vom Notarzt erstversorgt und in das LKH Kirchdorf an der Krems geflogen. Er hat den Absturz mit Prellungen und die eisige Nacht mit leichter Unterkühlung, aber ohne Erfrierungen überstanden.
Bei dieser großen Suchaktion zog sich ein Bergretter eine Prellung im Unterschenkel zu. Alle weiteren Bergretter sind nach diesem Einsatz um 10:30 unverletzt zurück gekehrt.
Bergrettung OÖ
Heli Steinmassl und Georg Schürer