Ein Jahr nachdem Martin das erste Mal seine Idee mit mir teilte, machten wir, Armin Zwinz und Martin Unterberger uns auf den Weg eine Runde zu versuchen, welche wir in den nachfolgenden Zeilen mit euch teilen möchten.
Die Idee von Hallstatt zur Adamekhütte, über den Windlegergrat auf den Torstein, weiter zum Mitterspitz und Dachstein und wieder retour nach Hallstatt, ließ uns über ein Jahr lang zweifeln, ob wir dies schaffen könnten und der Länge gewappnet sind, ehe wir den perfekten Tag und genug Mut dafür fanden.
2 Tage zuvor, beim Tag der offenen Tür des Bergrettungsdienstes Hallstatt, wo wir gemeinsam Holzknechtnocka kochten, fixierten wir spontan den Tag für unser Vorhaben.
Am Sonntag, 9. Juli um 02:00 Uhr morgens starten wir mit unseren Fahrrädern (ohne Motor ;-) ) im Echerntal. Die Sterne sind nur vereinzelt zu sehen, noch hängen dünne Wolken am Himmel, doch der Wetterbericht verspricht Gutes.
Im Schein unserer Stirnlampen gewinnen wir schnell an Höhe und unter uns wird Hallstatt immer kleiner. Nach 40 Minuten beim „Alten Herd“ angekommen, wechseln wir auf die schnellen Bergschuhe.
Grubenalm und durch den Majorskamin geht es weiter empor zur Hosswand und Hosswandscharte. Die Morgenstimmung ist einzigartig und motiviert uns um so mehr. Schon längst wechselt der Untergrund von Waldboden auf schroffes hochalpines Gelände.
Die Rollen waren ohne viel darüber zu reden klar definiert, Wegfindung und Kletterpassagen führt Martin an, Laufgelände und Bergabpassagen ich und so wechseln wir die Führung und ich gebe das Tempo von der Hosswandscharte zur Adamekhütte vor.
Nach 3:40h erreichen wir die Adamekhütte und verpflegen uns das erste Mal richtig. In der Hütte herrschte hektische Aufbruchsstimmung der Gäste, welche sich sicherlich heute den Hohen Dachstein als Ziel gesetzt haben.
Uns lässt das Ganze jedoch unberührt, wir fassen Wasser und essen eine Kleinigkeit ehe es wieder im Laufschritt weiter Richtung Windlegerscharte und Windlegerkar geht.
Am Weg hinüber zur Scharte erblicken wir das erste Mal die bevorstehende Kletterei in ihrer gesamten Länge. Bis zum Einstieg des Windlegergrates, der längste Grat der Ostalpen, „brauchen“ wir 5h und haben bereits 19 Kilometer hinter uns gebracht.
Wir wechseln von der Lauf- zur Kletterbewegung und lassen es anfangs etwas ruhiger angehen, kommen aber gut voran. Martin kennt die Tour vom Führen, das lässt uns schnell vorwärts kommen. Bis auf ein- oder zwei obligatorische „Verhauer“ finden wir gut durch und spulen eine Seillänge nach der anderen ab. Insgesamt klettern wir 53 Seillängen.
Wir trauen unseren Augen kaum als wir am Torsteingipfel einschlagen und unsere Zeit von 10h Gesamtzeit auf unseren Uhren ablesen. Es ist Punkt 12 Uhr Mittag und wir gönnen uns erstmal eine Stärkung in Form von Powergels und Riegel.
Mehr als 5 Minuten Rast leisten wir uns jedoch nicht, noch schnell ein Eintrag ins Gipfelbuch und weiter über den Torsteinostgrat hinunter zur unteren Windlucke.
Der Weg führt uns nur kurz über flachen Gletscher ehe es wieder kletternd hinauf über die Westwand auf den Mitterspitz geht. Bereits nach einer Stunde nach dem 1. Gipfel stehen wir am 2., unglaublich. Nochmals stärken wir uns kurz, ein Eintrag ins Gipfelbuch und schon geht’s wieder weiter.
Wir entscheiden uns zum Abstieg für die Abseilpiste, um wieder auf den Gletscher zur oberen Windlucke zu gelangen. Am Gletscher angekommen ist Martin und mir bewusst, dass uns nur mehr 200 Höhenmeter fehlen ehe es nur mehr talabwärts geht. Über Westgrad im schnellen Schritt bergauf, erreichen wir um 15 Uhr den Gipfel des Hohen Dachstein und schon wieder, wie bereits den ganzen Tag über, stehen wir völlig alleine auf einem Gipfel. Traumhaft!
Nun hält uns nicht einmal mehr eine kurze Trinkpause auf, wir starteten sofort den Abstieg in Richtung Randkluft auf den Hallstätter Gletscher. Mit Vollgas und 40 Minuten später, erreichen wir die Simonyhütte wo wir uns zum ersten Mal des Tages vernünftig verpflegen und gönnen unseren bereits müden Körpern eine Nudelsuppe. Doch allzu lange rasten wir auch hier nicht, zu hoch ist das Risiko, müde Beine zu bekommen, denn es liegt noch ein ganzes Stück Heimweg vor uns.
Von der Simonyhütte über das Wiesberghaus zur Tiergartenhütte gaben wir alles was unsere Beine noch hergeben. Im Laufschritt spulen wir die letzten 1200 Höhenmeter und 8,5 Kilometer ab. Von der Tiergartenhütte bis zum „Alten Herd“ sind die Gedanken nur mehr bei unseren morgens abgestellten Rädern welche uns die letzten 400hm hinunter rollen.
Nach 15 Stunden und 15 Minuten, 41,5 Kilometern und 4100 Höhenmeter im Aufstieg, erreichen wir sichtlich erschöpft jedoch überglücklich wieder unseren Ausgangspunkt unserer netten Runde.
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